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Montag, 9. November 2009

Ghostbusters

Gibt es etwas Gespenstischeres, Stimmungsvolleres, Schöneres als verlassene Häuser? Verlassene Häuser, um die sich auch noch seltsame Geschichten ranken?

Ganz in der Nähe haben wir einen alten, halbverfallenen Bauernhof entdeckt und uns dabei gefühlt wie Marco Polo, Kolumbus und Livingstone zusammen.

Is there anything more spooky, atmospheric and beautiful than abandoned houses? Abandoned houses that are surrounded by strange stories?

Not far from here we found an old, tumbledown farm. We felt like Marco Polo, Columbus and Livingstone together.










Ich wollte unbedingt wissen, was hier geschehen war, und begann, wieder daheim, zu recherchieren.

Bald stieß ich auf die Geschichte einer Frau. Anna Maria Furtner. Maria, liebevoll Mädei genannt, wurde im Jahre 1823 auf dem Hof mit dem wunderschönen Obstgarten und dem heute fast vollkommen verfallenen Wohnhaus geboren. Mit zwölf Jahren erkrankte sie an den Blattern. Nach langer, schwerer Bettlägerigkeit gesundete Maria, aber sie hatte durch die Krankheit ihren Appetit verloren. Von diesem Zeitpunkt an trank das Mädchen nur noch Wasser, über 50 Jahre lang.
Sie starb mit 63 Jahren auf dem Hof, auf dem ich auch die Quelle gesehen hatte, deren Wasser (neben geweihten Hostien und Birkensaft im Frühjahr) angeblich das einzige war, was das "Mädei von Weizenreit" zu sich nahm.

Als Wassertrinkerin von Frasdorf wurde Anna Maria Furtner in der Gegend bekannt und musste aufgrund der ihr zuteil gewordenen Aufmerksamkeit wochenlang Untersuchungen im Münchener Allgemeinen Krankenhaus über sich ergehen lassen. Ich habe ein Buch aufgetrieben ("Die Wassertrinkerin von Frasdorf" von Wastl Fanderl, 1985 im ECORA-Verlag erschienen), in dem ich dieses alte Foto (es zeigt den Hof im Jahre 1920), das Porträt der Anna Maria Furtner sowie die Abbildung des ärztlichen Berichtes fand.

Leider konnte ich nicht ausmachen, warum der Hof dem Verfall überlassen worden ist, obwohl einige obskure und düstere Geschichten darüber kursieren.

I immediately wanted to know what happened there and started some research when I got home.

I happened to come upon the story of a woman. Anna Maria Furtner. Maria, who was called "Mädei" by her family, was born in the year 1823 on the farm with the beautiful orchard and the farmstead that is semi-derelict nowadays. When she was twelve years old, she became infected with smallpox. She recovered after a long time, but she lost her appetite because of the disease. From this time on, Anna Maria Furtner lived on water, only water, for over 50 years. At least that is how the story goes. She died when she was 63, on the farm, where I saw the well she was drinking from all of her life.

The story of Anna Maria Furtner is well known in this part of Bavaria. In her lifetime, she became famous as "The water drinking woman of Frasdorf". She was even examined in a hospital in Munich. I found a book about her ("Die Wassertrinkerin von Frasdorf" by Wastl Fanderl, published in 1985 by ECORA). The photograph (it pictures the farm in the year 1920), the portrait of Anna Maria Furtner and the image of the doctor's report (all below) are taken from that book.

Unfortunately, I wasn't able to find out why the farm is in such a desperate condition, although I heard some obscure and dark stories about it.




Bald werde ich noch einmal nach Weizenreit gehen und vielleicht ein paar Blumen oder eine Kerze mitnehmen. Und etwas von dem Wasser aus der Quelle trinken.

I want to return to the farm soon. I'll take some flowers or a candle with me. And I'm going to drink some water from the well.

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