
Mein Fernweh verdichtete sich zu einem veritablen Klumpen, der nun über meinem Kopf schwebt und dort wohl bleiben wird, bis ich durch die Lande tingeln werde.
Verantwortlich für den Fernwehschub ist ein junger Mann aus Texas, der das tut, was mir schon seit Ewigkeiten in den Gedärmen schwelt: Er streift herum. Und er singt dabei.
Redding Hunter alias Peter & the Wolf hat alles, was er braucht, in seinem Rucksack verstaut. Sein Instrument ist eine kleine (Tenor?)-Ukulele. Es gab Schwierigkeiten mit der Einfuhr seiner liebevoll mit Tape zusammengehaltenen Gitarre, der Transport im Flugzeug wäre zu teuer geworden. Aber die Saiten der Ukulele und seine volle, seltsam altmodisch anmutende Stimme reichen aus, um den Raum mit Klang und Rhythmus zu füllen, er braucht zeitweilig nicht einmal ein Mikrofon (kann sich der Hobo, um den es in dem Song geht, eh nicht leisten, meint Red).
Wenn er nicht singt, saugt Red Hunter auf, was um ihn herum passiert.
Ich reiche ihm ein Störtebeker Bier, das Bier der Gerechten, wie es auf dem Etikett heißt, und erzähle ihm die Legende von der Hinrichtung des Klaus Störtebeker. Red notiert alles in einem kleinen Buch, fotografiert die Bierflasche ("My father always says he sleeps the sleep of the righteous") und fragt, wo man später tanzen gehen kann.
Begleitet wurde Red von Team Red, einem Haufen begeisterter Fans, die sich eigenhändig um Auftrittsmöglichkeiten kümmerten, ihn durch halb Deutschland karrten (inklusive Abholung in Paris) und zum Auftritt die Hello-Kitty-Rassel spielten und stampften, was das Zeug hielt.
Gekommen waren etwa 40-50 aufmerksame Zuhörer, unter anderem auf den vehementen Rat des Herrn Stimmenimitators hin, welcher der Deutschlandpremiere von Peter & the Wolf in Bochum (Hamburg - Berlin - Bochum, klar, die deutsche Metropolenachse) beigewohnt und, begeistert von der ungewöhnlichen Billie-Holiday-als-Hobo-Aura der Musik, gleich für den Hamburger Auftritt geworben hatte.
Red sprach an diesem Abend nicht nur einmal von der Parallele, die er zwischen Amerika und Deutschland sieht, daß er sich hier heimisch fühlt und länger bleiben möchte. Im Herbst will er nach Berlin ziehen für ein paar Monate, auf jeden Fall sehr bald mit Band (und mit Hilfe von Team Red) in Deutschland touren (mit dem Verkaufserlös seiner selbstgebrannten und selbstgestalteten CDs (er malte jedes Cover akurat und zeitaufwendig mit Filzstift aus)).
Tingeln möchte ich.
Paint the town
Change the names on the graves
Paint the town
Darling, none of that black magic will save you now
Take your bow
Think about the future
Think about the future
Neueste Peter & the Wolf Daytrotter Session


liebste dame von der hasenschaukel, dein blog rettet mir den tag - endlich mal wieder freude! (hab auch die cd schon eingelegt)
AntwortenLöschendenn ich bin mit einem zerstörten knie geschlagen und schiebe mich im haus auf krücken von einer waagerechten fläche zur anderen.
da gibts nicht soo viel zu lachen..
also, grazie mille!
wollte die maschenka nur mal sagen.
Hab ich zuviel versprochen? Und hey, du hast die CD vom Ornithologen und mir gestohlen. Ach nee, meine hat hinten kein beer of ze righteous drauf. Aber mit den selben Stiften bemalt.
AntwortenLöschenOhje Maschenka!
AntwortenLöschenDas klingt gar nicht gut!
Meine herzlichsten Gute-Besserungs-Wünschungen hast Du!
Du hast nicht zuviel versprochen, Stimmenimitator!
AntwortenLöschenAber meine CD ist trotzdem die geilere!