

Als Mitbringsel von meinem gestrigen Tagesausflug nach Neuschwanstein habe ich zwei Ansichtskarten für Euch, die ein unbeschönigtes Bild des Märchenschloßes aufzeigen.
Wollt Ihr in die Ewigkeit eingehen und habt keinen Bock auf Blagen?
Reist nach Neuschwanstein und seht zu, daß Ihr in möglichst vielen Urlaubsfotos auftaucht. Keine große Herausforderung mit erstaunlichem Effekt.
Erstaunlich auch die Höflichkeit, mit der viele Menschen minutenlang warten, um gerade nicht in dein Foto zu spazieren (ein Relikt aus den Zeiten vor der Digitalfotografie?).
Jetzt bin ich endgültig Fan von Ludwig II., letzter bayerischer König und Bauherr des Märchenschloßes.
Um den Tod des "
mad king" ranken sich noch immer Sagen und Legenden. Unsere Schloßführerin Jessica (im Dirndl) ließ in ihrem aufgesagten Text verlauten, daß sie ihre persönliche Meinung zu den Umständen damals im Starnberger See nicht mitteilen dürfe.
War es wirklich Selbstmord? Oder Mord durch seine eigenen Landsmänner, die den aufwendigen Lebensstil des Königs (seine zahlreichen Bauprojekte, seinen Weltverschönerungswahn) nicht länger tragen wollten? Oder waren es doch die Preißn?
In seinem Schlafgemach kam ich den Tränen nahe. Ein schmales Bett, an den Wänden Szenen aus der tragischen Geschichte von "Tristan und Isolde", die Richard Wagner vertonte, von dem Ludwig ein Leben lang träumte.
Schlaf- und Arbeitszimmer trennt eine künstliche Grotte, auf dem zugerankten Balkon davor ein einzelner Stuhl, ein kleines Weinfaß, ein einzelnes Glas.
Da sitzt der König also allein in seinem Disneyland und schwärmt vor sich hin, bis man ihn für verrückt erklärt.
Nächstes Ziel auf den Spuren König Ludwigs wird Linderhof sein, dort gibt es nicht nur einen Pfauenthron, sondern auch ein Tischleindeckdich (herrlich) und eine weitere künstliche Grotte, die Venusgrotte, mit muschelförmigem Kahn und Wasserfall.