
Der Böhmische Prater ist ein kleiner Vergnügungspark auf einer Anhöhe im 10. Bezirk. Er ist in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entstanden, als sich Schaustellerfamilien, die hauptsächlich aus den österreichischen Kronländern Böhmen und Mähren stammten, am Laaer Berg ansiedelten.
Schon die Fahrt zum Böhmischen Prater war ein Erlebnis: In einem winzigen Shuttlebus, in dem ein junger Mann gewissenhaft Karten abknipste und an alle fünf Passagiere austeilte, obwohl die Fahrt gratis war (ein Projekt der Grünen, anscheinend besteht ein Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln ins Naherholungsgebiet), krochen wir den Berg hinauf.
Überfordert und entzückt stand ich schließlich auf dem Böhmischen Prater und wusste nicht, was ich mir zuerst anschauen sollte. Meine Liebe zu den langsam vergilbenden kreischenden Farben eines Rummelplatzes erreichte eine ganz neue Stufe.
Ich schoss begeistert Fotos von einem uralten, überdachten Karussell, das trotz des "1 Euro"-Schildes keinen einzigen Fahrgast angelockt hatte, als mich der Besitzer freundlich hereinbat. Während ich die wunderschönen Schiffe, Autos und Trecker aus den Fünfzigern aus der Nähe ablichtete, kam Christian mit dem Besitzer ins Gespräch und erfuhr, dass es um die Nachfolge für das Karussell schlecht bestellt war. Den Rest des Tages malte ich mir ein Leben als Schausteller auf dem Böhmischen Prater aus. Irgendwie wurde ich die feuchten Augen nicht mehr los an diesem Tag.
Wir aßen fettige Lockenchips, hörten der alten Orgel zu und streichelten jedes einzelne Wackelpony. Ein ehemaliges Casino war zum Flohmarkt umfunktioniert worden und ich bekam ein gesticktes Bild von einer trommelnden Katze, das mich immer an diesen Tag und den Böhmischen Prater erinnern wird.
This is another new love. A very heartbreaking one.
The Böhmischer Prater is a small amusement park on a hill in the 10th district of Vienna. It arose in the second half of the nineteenth century, when showman families, mostly from Bohemia and Moravia, settled on the mountain.
The trip to the Böhmischer Prater was already an experience. We crawled up the mountain in a tiny shuttle bus, in which a young man conscientiously handed out tickets to all five passengers, although the ride was free.
I was overwhelmed and delighted when we arrived and did not know what to look at first. My love for the slowly yellowing screaming colors of old amusement parks reached a whole new level.
I took some photos inspired by an ancient carousel, which had attracted not a single passenger despite the "1 €"-sign. The owner was very friendly and offered me to come in. While I shot some close-up pictures of the beautiful ships, cars and tractors from the fifties, Christian came to talk with the owner and learned that nobody was willing and able to keep on the work with the carousel. The rest of the day I thought about becoming a showman on the Böhmischer Prater. My eyes somehow stayed wet all day.
We ate greasy potato chips, listened to the old organ and stroked every little pony ride. A former casino was converted into a flea market and I got an embroidered picture of a cat. I will always remember this day and the Böhmischer Prater when looking at it.






















Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen